Am Freitag, 5. April große Müllsammelaktion in Bielefeld

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Nach dem erfolgreichen internationalen Streiktag, dem 15. März mit 2.500 Teilnehmenden allein in Bielefeld geht es bei Fridays for Future mit großer Kraft weiter - zunächst mit einer Müllaktion.

DIE LINKE hat mit Aktivist*innen vom Schüler*innenstreik gesprochen und eine Kurzfassung davon veröffentlicht. Jetzt folgt die Langfassung:
 
Worum geht es bei eurer Bewegung?
Fynn: Schüler*innen, Student*innen und Azubis und viele andere streiken freitags für konsequente Klimapolitik. Diese weltweite Bewegung „Fridays for Future“ ist dringend notwendig. Wir fordern entschiedenes Umsteuern von Politiker*innen und allen Menschen, weil wir uns in einer lebensbedrohlichen Krise befinden. Angefangen hatte der Protest mit der damals 15jährigen Greta Thurnberg, die im August zwei Wochen lang vor dem schwedischen Parlament demonstrierte und anschließend jeden Freitag.
 
Jetzt ist diese Bewegung auf allen Kontinenten außer der Antarktis vertreten. Allein in Deutschland gibt es 222 Ortsgruppen.
 
David: Das Thema wird nicht ernst genommen. Wir wehren uns dagegen, dass uns die Zukunft geklaut wird.
 
Warum seid ihr dabei?
Lea: Eine Austauschschülerin in Jena berichtete mir von Schülerstreiks. Daraufhin habe ich zusammen mit einem Freund ziemlich schnell eine Demo angemeldet.
 
Flynn: Ich hatte einen Artikel gelesen, bei dem die Folgen des Klimawandels ziemlich detailliert beschrieben wurden . Da hat es Klick gemacht und ich hatte ein heftiges Bedürfnis etwas zu tun. Zentral ist dabei auch die massive Ungerechtigkeit beim Klimawandel  – global sowieso und auch hier bei uns.
 
David. Ich wollte schon immer etwas tun, um diese schöne Erde zu erhalten.
 
Was macht ihr konkret in Bielefeld und was habt ihr für den Aktionstag 15. März geplant?
 Lea: Streiks sind unser Schwerpunkt. Am 18.Januar waren wir mehr als 600. Für den 15. März – einem zentralen internationalen Streiktag – mobilisieren wir intensiv, um noch mehr Menschen auf die Straße bringen. Es ist eine Demo vom Hauptbahnhof bis zum Rathaus geplant. (Anmerkung der Redaktion: Der 15. März war ein sehr erfolgreicher Streiktag. Allein in Bielefeld nahmen 2.500 Personen an der Demo teil.)
Darüber hinaus ist ein Gespräch mit Oberbürgermeister Pit Clausen vereinbart. An weitere Gespräche mit Lokalpolitiker*innen und an eine Müllsammelaktion denken wir.
 
Habt ihr Angst vor angedrohten schulischen Maßnahmen?
 David: Wir demonstrieren bewusst in der Schulzeit. Aufmerksamkeit bekommen wir nur durch Regelbruch. Mir wurden bereits Konsequenzen angedroht, als ich Flugblätter in der Schule verteilt habe.
 
Lea: Ich kann mich nicht davon frei sprechen, Angst vor Konsequenzen zu haben. Aber ich finde das Thema zu wichtig. Vor dem Klimawandel habe ich viel größere Angst als vor Schulkonsequenzen. Warum in die Schule gehen, wenn unsere Zukunft zerstört wird?
 
Was haltet ihr von dem Ergebnis der Kohlekommission?
 Flynn: Kurz gesagt 2038 ist viel zu spät als Abschlussdatum für die Kohleverstromung. 2030 muss Schluss sein.
 
Welche Forderungen habt ihr an die Politik?
 
Flynn: Zentrale Forderung ist die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und darüber hinaus des 1,5 Grad Ziels.
 
Warum glaubt ihr, dass Politiker*innen nicht mehr tun?
 Flynn: Viele begründen das damit, nicht den Wirtschaftsstandort Deutschland und nicht Arbeitsplätze gefährden zu wollen. Politik und Wirtschaft sind weitgehend kurzfristig orientiert. Unternehmen haben in erster Linie kurzfristige Profite im Fokus.
 
Lea: Viele Politiker*innen haben wenig Ahnung. Die Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen, ist gering – auch in der Bevölkerung. Es handelt sich auch um ein Bewusstseinsproblem. Viele Leute wollen sich damit nicht beschäftigen. Sie wollen ihre Art Art zu leben nicht ändern. Wir fordern staatliche Maßnahmen. Rahmenbedingungen und finanzielle Anreize sind erforderlich.
 
Flynn: Wir haben die Hoffnung, dass wir eine wesentliche Änderung der Politik bewirken können.Wir möchten nicht, dass unsere Kinder zu uns kommen und fragen: „Warum habt ihr nichts gemacht?“ Beim Klimaschutz handelt es sich um das größte moralische Problem heutzutage.
 
Habt ihr Forderungen an Bielefelder Politiker*innen?
 Flynn: Wir fordern einen genauen Klimaplan, der alles dran setzt, das 1,5 Prozent-Ziel zu erreichen.
 
Wünscht ihr euch Unterstützung hier in Bielefeld?
 Wir freuen uns über alle, die an unseren Demos teilnehmen: Eltern, Rentner*innen, Arbeitslose und auch Berufstätige sind herzlich willkommen. Inzwischen haben sich auch Eltern zur Unterstützung zusammen gefunden: #PartentsForFuture
Die Streiktermine können hier gefunden werden:
fridaysforfuture.de/streiktermine/
 
chat.whatsapp.com/CQ9PigjO9pb9WDvCngx4Pg
 
Natürlich sind auch Spenden sehr willkommen. Wir sind allerdings eine Bewegung und kein Verein und wollen auch keinen Verein gründen. Deswegen ist es auch nicht möglich, an die Bielefelder Ortsgruppe von Fridays for Future zu spenden.
In Deutschland gibt es eine Bundesbewegung, die ein Spendenkonto hat. Die einzelnen Ortsgruppen bekommen davon Geld. Bei einer Überweisung kann im Betreff explizit die Gruppe notiert werden, die das Geld bekommen soll:
 
Konto von FFF Deutschland
IBAN: DE59 7002 0500 2002 0002 00
BIC: BFSWDE33MUE
 
Außerdem rufen wir alle auf, sich gut über das Thema Klimakrise zu informieren, z. B. bei
 
www.klimafakten.de
 
Im Gespräch:
Lea Sophie Büllesbach, 18, Schülerin Oberstufenkolleg
David Nalimov, 14, Schüler Ceciliengymnasium
Fynn Horstmannshoff, 19, Student Uni Bielefeld
Das Interview führte: Gabi Bieberstein, Kreissprecherin DIE LINKE Bielefeld
                                                                               
Ergänzende Informationen:
hier: https://fridaysforfuture.de/streiktermine/
DIE LINKE zum Thema Klima:
https://www.die-linke.de/themen/klima-energie/
Großartige Rede von Greta Thurnberg bei der Preisverleihung der Goldenen Kamera:
https://www.youtube.com/watch?v=29k-f9K0NmQ&feature=youtu.be