Arbeitsplatzabbau bei Miele – Soll der „Markt“ alles entscheiden?

DIE LINKE Kreisverband Gütersloh
OWL-GT

Nicht einmal ein Jahr ist es her, da wurde Miele von 1.400 Vorständen, Geschäftsführern und Managern zum „meistbewunderten Unternehmen“ gewählt. Innovativ, gesund und finanziell unabhängig sei das Unternehmen, hieß es. Der Umsatz stieg auf Rekordhöhe und auch der Gewinn, von den Eignern zur „Privatsache“ erklärt, scheint zu passen. Ebenfalls im Herbst letzten Jahres beauftragte Miele die Unternehmensberatung McKinsey mit dem Ziel, jährlich mehr als 100 Millionen Euro einzusparen. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Das Unternehmen streicht in diesem Jahr die üblichen Sonderzahlungen, die bis zu 25 Prozent eines Monatsgehalts ausmachen. Zugleich sollen im Gütersloher Werk in den nächsten Jahren 770 Stellen gestrichen werden. Bereits im Januar wurde der geplante Abbau von 180 Stellen im Bielefelder Werk bekannt.

Dazu Michael Pusch, Sprecher des Kreisverbandes DIE LINKE Gütersloh: „Bereits im Februar dieses Jahres reagierte die IG Metall. An allen deutschen Standorten verteilten Gewerkschafter und Betriebsräte Flugblätter an die Beschäftigten und suchten das Gespräch. Die IG Metall Gütersloh-Oelde verlangte von MieleZukunftskonzepte für seine deutschen Werke. Jetzt liegt Mieles Plan für die Zukunft vor: Arbeitsplätze sollen abgebaut und verlagert werden, Gehälter gekürzt. Widerstand ist angesagt. Eine kämpferische Belegschaft unterstützt von Gewerkschaft und Öffentlichkeit kann da einiges erreichen.“

Für Uschi Kappeler, Sprecherin des Kreisverbandes, reicht das nicht aus: „Arbeitsplätze in Deutschland gegen solche in Polen und Tschechien auszuspielen, greift zu kurz. Damit unterwerfen wir uns den ‚Regeln des Marktes‘ und akzeptieren Wachstum und Profitmaximierung als Maß aller Dinge. Dieses Grundprinzip des Kapitalismus widerspricht aber dem Wunsch nach sicheren und guten Arbeitsplätzen und nach sozialer Gerechtigkeit, hierzulande und global. Anstatt auf immer mehr Wachstum zu setzen muss die weniger werdende Arbeit fair verteilt werden. Wir brauchen kräftige Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich. Ein erster Schritt zu einer Angleichung der Lebensverhältnisse in Europa wäre ein europäischer Mindestlohn. Der sollte mindestens 60 Prozent des jeweiligen Durchschnittslohns entsprechen. Was unter welchen Bedingungen wo produziert wird, dürfen nicht länger die Mieles, Zinkanns und McKinseys entscheiden. Was wir dringend brauchen ist eine Demokratisierung der Wirtschaft, die nur dann den Menschen und der Umwelt dienen wird.“