Pressemitteilung zu den geplanten Windenergieanlagen auf dem Kamm des Teutoburger Waldes

Diana Ammer, Stadtverordnete DIE LINKE im Rat der Stadt Horn-Bad Meinberg
OWL-LIPPressemitteilungen

Volker Ammer hat sich Ende August die Mühe gemacht, sich alle 13 geplanten Standorte für Windkraftanlagen auf dem Teutoburger Wald zwischen Gauseköte und Horn-Bad Meinberg anzuschauen. Aufgrund der in einer Beschlussvorlage des Rats der Stadt Horn-Bad Meinberg veröffentlichen genauen Koordinaten konnte er alle geplanten Standorte präzise aufsuchen. Und er war erschrocken darüber, dass die Öffentlichkeit offensichtlich belogen wird mit der Aussage, dass die Anlagen ausschließlich auf Kahlschlagflächen geplant seien, wo sowiese auf lange Zeit kein Wald mehr wachsen würde. Ebenso erschrocken war er über den Umfang der bisher noch nicht veröffentlichten, sich aber aus den Geländegegebenheiten zwingend ergebenden Zuwegungen.

Volker hat alles mit Fotos dokumentiert und daraus die beigefügte 11-seitige kommentierte Fotodokumentation erstellt. Daraus hat Diana Ammer nun eine Pressemitteilung gemacht, die an die LZ und den Stadtanzeiger Horn-Bad Meinberg gegangen ist.


Presseerklärung

DIE LINKE tritt entschieden für Klimaschutz ein. Daher steht sie der Nutzung von regenerativen Energiequellen positiv gegenüber. Neben dem Ausbau von Solarenergieanlagen ist dazu auch der Ausbau der Nutzung von Windenergie wichtig. Bei der Errichtung von neuen Windenergieanlagen bedarf es aber einer sorgfältigen Abwägung des Nutzens mit den Beeinträchtigungen von Mensch und Umwelt, dies gilt insbesondere bei so sensiblen Standorten wie auf dem Kamm des Teutoburger Waldes.

Stephan zu Lippe und die Firma WestfalenWind argumentierten bislang damit, dass alle geplanten Anlagen-Standorte sich auf devastierten (verwüsteten) Waldflächen befänden, auf denen Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. Diese auf der Homepage von WestfalenWind nachzulesende Aussage ist nachweislich falsch:

Eine Ortsbegehung Ende August 2021 offenbarte, dass sich an zwei der geplanten Standorte vollkommen intakter, bereits vor einigen Jahren aufgeforsteter Fichtenwald befindet. Auch bei zwei weiteren Standorten handelt es sich offensichtlich um keine Kahlschlagflächen sondern um Waldwiesen. An mehreren weiteren Standorten befinden sich unter abgestorbenen Fichten bereits nachwachsende junge Bäumchen, die beim Bau der geplanten Anlagen entfernt werden müssten.

Über die geplante Zuwegung wurden bislang nur sehr wenige Details veröffentlicht, wie dieses, dass überwiegend bereits vorhandene Forstwege auf 5 m geschotterte Breite erweitert werden sollen. Dem "Leitfaden Rahmenbedingungen für Windenergieanlagen auf Waldflächen in Nordrhein-Westfalen" kann man entnehmen, das zusätzlich die Wegränder und der Bereich über dem Weg von Bewuchs und überhängenden Ästen freigehalten werden und scharfe Kurven begradigt werden müssen. Wer sich die Situation vor Ort anschaut, kann erkennen, dass für die 13 Anlagen geschätzte 10 km bislang gut wanderbare Waldwege in breite Schotterpisten umgebaut werden müssen, z. B. der Kammweg zwischen Gauseköte und Stemberg auf einer Länge von 2,5 km und wenige hundert Meter nördlich davon der parallel dazu verlaufende Illadenweg ab Kreuzkrug auf einer Länge von 3 km. Letzterer ist Teil des Bäderwegs, eines touristisch besonders wichtigen Wanderwegs, der die drei Eggebäder Bad Meinberg, Bad Driburg und Bad Lippspringe miteinander verbindet. Wandern auf 5 m breiten Schotterpisten ohne Schatten von Bäumen entspricht nicht dem, was man von einer Wanderregion erwarten kann.

Aus der Sicht der LINKEN in Horn-Bad Meinberg wird hier gerade das für die Energiewende so dringend notwendige Vertrauen der Bevölkerung verspielt:

"Es ist ein Widerspruch in sich, dass hier Wald als dringend benötigter CO2-Speicher langfristig massiv zerstört wird, um den CO2-Ausstoß durch Kohlekraftwerke zu verringern. Wir brauchen eine Energiewende im Einklang mit dem Naturschutz und eine Minimierung von Flächenverbrauch", meint Stadtverordnete Diana Ammer.

Mit freundlichen Grüßen

Diana Ammer
Stadtverordnete für DIE LINKE im Rat der Stadt Horn-Bad Meinberg
Wiesenstr. 32, 32805 Horn-Bad Meinberg
Telefon 05234/690500

PS: Als Anlage zu dieser Pressemitteilung füge ich die Dokumentation der Ortsbegehung durch Volker Ammer, Mitglied des Stadtverbands Horn-Bad Meinberg der Partei DIE LINKE bei, ebenso einen Screenshot der zitierten Aussagen der Firma Westfalenwind https://www.westfalenwind.de/westfalenwind-weist-behauptungen-der-owl-umweltverbaende-als-sachlich-falsch-und-haltlos-zurueck/ (zuletzt abgerufen am 8.4.2021).