Respekt vor dem Leben bedeutet Abzug der Bundeswehr

Inge Höger, DIE LINKE, Mitglied im Bundestag
Presse

Nach dem Besuch von Höger in Afghanistan gibt es Kritik

aus den Reihen der Kriegsbefürworter, die der LINKE-

Abgeordneten ihre ablehnende Haltung zu solchen Einsätzen

und „mangelnden Respekt“ für die SoldatInnen vorwerfen.

Namentlich der heimische CDU-Abgeordnete Tim Ostermann
erklärte, Inge Höger würde die Soldaten beleidigen. Inge
Höger widerspricht diesen Vorwürfen. „Nur ein sofortiger
Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und allen anderen
Einsatzgebieten käme den dort lebenden Bevölkerungen
zugute und wäre zusätzlich im Sinne der Soldatinnen und
Soldaten“, sagte Inge Höger, Bundestagsabgeordnete der
Partei DIE LINKE nach ihrem Afghanistan-Besuch. „Jungen
arbeitsuchenden Menschen eine Anstellung in der
Bundeswehr als normale Berufsperspektive zu verkaufen, das
ist respektlos. Die brutale Wahrheit, dass unsere Jugendlichen
als SoldatInnen im Ernstfall töten müssen, und selbst getötet
und verletzt werden können, ist nicht Teil der
Propagandaoffensive der Bundeswehr. Diese Wahrheit zu
verschweigen, die jungen Menschen in Auslandseinsätze zu
schicken und ihr Leben und das Leben anderer zu gefährden,
ist respektlos.“
 
Höger weiter:
 
„Der Afghanistan-Einsatz ist ein Lehrstück dafür, dass die
Bundeswehr nicht in der Lage ist, Frieden zu schaffen.
Militäreinsätze schaden jedoch nicht nur den Menschen vor
Ort, sondern auch den Soldatinnen und Soldaten. Tausende
SoldatInnen wurden bereits verletzt, aber ungeachtet der Art
und Schwere der Verletzungen kommen die Invaliden danach
in der Öffentlichkeit nicht mehr vor. Knapp ein Drittel der
SoldatInnen kommt zudem mit psychischen Störungen aus
dem Einsatz wieder“, erklärt Inge Höger mit Verweis aus die Dunkelziffer-Studie über Posttraumatische Belastungsstörungen bei BundeswehrsoldatInnen der TU Dresden.

„Darüber hinaus möchte ich auch Respekt
einfordern für die Opfer der Bomben von Kundus, wo über
100 Afghanen, Kinder wie Alte, Frauen wie Männer, qualvoll
verbrannten. Das Urteil des Landgerichts Bonn, den
Überlebenden des Bombardements von Kundus die
Wiedergutmachung zu versagen, ist zynisch und verlogen. Ich
fordere Respekt vor dem Leben! Vielleicht lässt sich Herr
Ostermann ja eines Tages auch dazu hinreißen.“