"SoWi" muss eigenständiger Studiengang bleiben

DIE LINKE NRW
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Der heutige Schulausschuss (9. Juni 2021) hat die Änderung der Lehramtszugangsverordnung beschlossen, durch welche die bisher als „Sozialwissenschaften“ benannten Studiengänge für angehende Lehrkräfte umbenannt werden sollen. Dazu erklärt Dr. Carolin Butterwegge, Schulpolitische Sprecherin von DIE LINKE NRW:

„Die marginalen Nachbesserungen der Landesregierung, die erst infolge vielfältiger Proteste vorgenommen wurden, sind Augenwischerei und ändern nichts an der neuen inhaltlichen Richtung des Faches. Weder die neue Bezeichnung ‚Wirtschaft-Politik‘ (für das Lehramt Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen) noch die Bezeichnung ‚Wirtschaft-Politik/Sozialwissenschaften‘ (für das Lehramt Gymnasium und Gesamtschule) können verschleiern, dass die Ausbildung von angehenden Lehrkräften weiter ökonomisiert und entpolitisiert werden soll. DIE LINKE setzt sich dafür ein, dass die Sozialwissenschaften als eigenständiger Studiengang erhalten bleiben.“

Julien Gribaa, Hochschulpolitischer Sprecher, ergänzt: „Nachdem bereits das Schulfach Wirtschaft eingeführt worden ist, will Frau Gebauer nun den Hochschulbereich konsequent dem Primat der Wirtschaft unterordnen. Wir nehmen die Sorgen der Studierenden und Lehrkräfte der Sozialwissenschaften sehr ernst. Wenn Demokratiebildung an Schulen gelingen soll, ist ein interdisziplinärer Blick auf Ökonomie, Politik und Soziologie im Lehramtsstudium nötig. Ein analoger Zuschnitt des Studiengangs auf das Schulfach wirkt sich nicht nur negativ auf die Qualität des Studiums aus, sondern hat auch zur Folge, dass Studierenden die Möglichkeit genommen wird, mit dem Studienabschluss in anderen Berufsfeldern außerhalb der Lehrtätigkeit Fuß zu fassen.“

 

DIE LINKE NRW bewertet die Ausrichtung und Fokussierung auf wirtschaftliche Lehrinhalte als hochproblematisch. Durch das Streichen von Sozialwissenschaften, eines interdisziplinären Studien- und Unterrichtsfachs, wird die politische Bildung gefährdet. Die Reduktion von Sozialwissenschaften auf Wirtschaft/Politik hätten zur Folge, dass die Fähigkeit, sich interdisziplinär mit gesellschaftlichen Herausforderungen und Problemen auseinanderzusetzen, sie zu deuten und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können, verloren gehen würde, und das zugunsten eines steigenden Wirtschaftsfokus, welcher diesen Verlust nicht ersetzen kann.

DIE LINKE NRW will die Sozialwissenschaften und mit ihr die politische Bildung stärken und fordert:

  • den Erhalt des Studien- und Unterrichtsfaches Sozialwissenschaften
  • mehr Lehrkräfte
  • Ausbau politischer Bildung durch Ausrichtungsänderung auf mehr Soziologie und Politik
  • Erhöhung der Unterrichtsstunden Sozialwissenschaften