Leserbrief: "Herr Koch, fassen Sie sich da doch mal bitte zunächst an Ihre eigene Nase"

Egbert Steinhoff, DIE LINKE. KV Paderborn

Auch Egbert Steinhoff, sachkundiger Bürger in der Linksfraktion/Offene Liste, verfasste einen Leserbrief zu den Äußerungen Friedhelm Kochs (CDU-Mittelstandsvereinigung) gegenüber der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 13. Februar 2018 in der Neuen Westfälischen.

Leserbrief vom 21. Februar 2018:

Es erstaunt schon sehr, dass sich Friedhelm Koch ernsthaft fragt, ob die Deutsche Umwelthilfe (DUH) aufgrund einer Spende von Toyota in Höhe von 10.000 Euro tatsächlich "neutral" sein könne! Herr Koch, Mitglied der CDU, die im vergangenen Jahr mehr als 2,88 Millionen Euro Parteispenden erhalten hat (berücksichtigt sind nur die Spenden über 50.000 Euro ohne CSU; Quelle: www.bundestag.de ).

Herr Koch, fassen Sie sich da doch mal bitte zunächst an Ihre eigene Nase, was die "Unbestechlichkeit" und "Neutralität" ihrer Partei angeht. Wer soll Sie und ihre Partei nach dieser Unterstellung gegen die DUH noch ernst nehmen, angesichts der Zuwendungen, die Ihre Partei angenommen hat? Dann aber noch zu versuchen, eine "logische Argumentationskette" von Schadstoffwerten, über eine Klage der DUH, mögliche Fahrverbote, geringere Verkaufszahlen "deutscher" Autos - wieviel daran noch wirklich "deutsch" ist, wäre eine eigene Diskussion - zu sozialen Konflikten aufzubauen, ist an Unverfrohrenheit und Verlogenheit kaum noch zu überbieten.

Da bestreitet die CDU (nicht nur in Paderborn) die Notwendigkeit einer deutlichen Erhöhung des Mindestlohns, der Begrenzung der sachgrundlosen Befristung, eines stärkeren Ausbaus des sozialen Wohnungsbaus, der Eindämmung von Leiharbeit und einer Mindestrente von 1.050 Euro im Monat und Sie erdreisten sich, die Einhaltung von Schadstoffwerten als Risiko für den sozialen Frieden im Land darzustellen?

Sollten Sie noch ein rudimentäres "christliches Gewissen" haben, sollten Sie Ihre Aussagen schleunigst zurücknehmen und zu einer ehrlichen und sachlichen Diskussion zurückfinden - oder sich noch besser weitere Äußerungen dieser Art sparen.

Egbert Steinhoff
Paderborn, 21.03.2018