Kreisbeteiligung am Ausbau des Stalag 326 zu einer Gedenkstätte von nationaler und internationaler Bedeutung?

DIE LINKE/Die PARTEI - Kreistagsfraktion Paderborn
OWL-PB

Die Paderborner Kreistagsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI bittet in ihrer Anfrage zum geplanten Umbau der Gedenkstätte Stalag 326 um Auskunft bei der Kreisverwaltung. Denn das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrock soll zu einer Gedenkstätte von nationaler und internationaler Bedeutung ausgebaut werden. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die Federführung übernommen und auch bereits Fördergelder beantragt. Sowohl der Bund als auch das Land NRW haben eine Förderung in Höhe von jeweils rund 25 Millionen Euro zugesagt.

„Laut unseren Informationen sollen einige Kommunen und Kreise angefragt werden, ob sie sich finanziell am Ausbau der Gedenkstätte Stalag 326 beteiligen wollen. Aufgrund seiner räumlichen Nähe, aber auch aufgrund seiner eng verstrickten Geschichte, liegt es auf der Hand, dass der Kreis Paderborn für solche Anfragen durchaus in Betracht kommt.“, so Manuel Leyva, Fraktionsvorsitzender. Leyva weiter: „Leider halten sich der Bund, das Land NRW sowie der LWL mit Informationen sehr bedeckt. So wird uns Kommunalpolitiker*innen nach wie vor die Machbarkeitsstudie zum Ausbau der Gedenkstätte vorenthalten. Das, was wir aus der Presse und dem  LWL zum Konzept mitbekommen, ist aber mehr als fragwürdig.“

Walter Dick, sachkundiger Bürger im Kultur- und Heimatausschuss, erinnert an die Geschichte des Stalag 326: „Dieses Lager ist ein zentraler Ort für das System der Ausbeutung und Tötung der überwiegend sowjetischen Kriegsgefangenen im Dritten Reich. Mehr als 300 000 Menschen durchliefen diesen Ort und wurden von hier zur Sklavenarbeit verteilt. Bis zu 65 000 überlebten Zwangsarbeit und Auszehrung durch Hunger nicht und fanden im nahegelegenen Friedhof in Massengräbern ihre letzte Ruhestätte.“ Weiterhin kritisiert er, was als Ausrichtung der geplanten Gedenkstätte an die Öffentlichkeit gelangt ist: „Nun soll dem Gedenkort an diese Naziopfer künftig auch die Erinnerung an die »Opfer der SED-Diktatur« untergeschoben werden. Dadurch werden die Verbrechen des Nazi-Regimes im Zweiten Weltkrieg auf unzulässige Weise relativiert.“