Schulter an Schulter gegen Faschismus!
Mit vielen Kundgebungen und einer Demostration von rund 2.500 Antifaschist:innen protestierte ein Breites Bündnis in Herford gegen einen Naziaufmarsch. Die Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz wurde von der Linken im Kreis Herford organisiert. Vor allem Mitglieder der Linksjugend haben ihren Protost gegen die Faschisten deutlich gemacht.
Hier einer von vielen Beiträgen.
Es ist mal wieder einer dieser Tage.
Nazis marschieren wieder in irgendeine Stadt ein und schauen, auf wie viel Widerstand sie stoßen.
Heute ist es Herford, und heute zeigt, dass diese Stadt, diese Region lebt und der Widerstand groß ist.
Mehrere Kundgebungen und Gegendemonstrationen in der ganzen Stadt verteilt.
Etliche Menschen auf der Straße, um zu zeigen, dass die Nazis mit ihren Ansichten alleine stehen und alles andere als einen Spiegel der Gesellschaft darstellen.
Ob in Herford oder im ganzen Land, unsere Antwort lautet immer Widerstand.
Doch müssen wir auch ehrlich mit uns sein: Wir führen seit Jahren nur Verteidigungskämpfe. Die politische Rechte ist so stark wie seit 80 Jahren nicht mehr
und auch das Engagement Neonazis entgegenzutreten, ist in der Gesellschaft schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr, wie es vor ein paar Jahren noch der Fall war.
Eine rechtsradikale Partei als zweitstärkste Kraft im Bundestag, rechte Gewaltakte im ganzen Land, Tag für Tag,
das Einsickern rechten Gedankenguts weit in die sogenannte “Mitte” hinein.
Nach und nach übernimmt die AfD den gesamten ländlichen Raum.
Im Osten hat es zwar angefangen, aber den Rechtsruck als reines Ostphänomen zu betiteln und die Problematik nur auf “die blöden Ossis” zu schieben, die nie gelernt hätten, wie Demokratie funktioniert, ist schlichtweg falsch und ein erbärmlicher Ansatz von Analyse. Der Nährboden war durch den Niedergang Ostdeutschlands nach der Wende, der Landflucht und Überalterung ganzer Landstriche nur fruchtbarer. Aber der Westen holt bezüglich des Rechtsruckes auf. In erschreckender Geschwindigkeit.
Hinzu kommt: Die Regierung Merz ist ein weiterer Wegbereiter für das Erstarken der Rechten. Der Abbau des Sozialstaats, wie beispielsweise die Kürzungen beim Bürgergeld, willkürlich konstruierter Fremdenhass oder Wirtschaftslobbyismus sind nur einige von vielen Beispielen für das Versagen im Kampf gegen die Unsicherheit im Land.
Auf der Suche nach Halt und dem Wunsch nach Veränderung verfallen die Menschen dabei dem Populismus und den Scheinlösungen der AfD.
Absurderweise behaupten die CDU, die SPD und weite Teile des Journalismus sogar, man würde die AfD bekämpfen, wenn man näher an ihre Positionen heranrückt.
Was ist das für ein offensichtlicher Fehlschluss!?
Warum sollten AfD-Wählende ihre Positionen relativieren, wenn die anderen Parteien doch erkennen, dass die AfD scheinbar doch Recht hatte?
Warum sollten nicht noch mehr Wählende zur AfD wandern, wenn es inhaltlich kaum noch Differenzen zwischen der CDU und AfD gibt und es von den Positionen der CDU nur noch ein kleiner Sprung nach rechts ist, bis man mit der AfD auch direkt das Original wählen könnte?
Und wenn eine Zusammenarbeit mit der AfD normalisiert wird, dann brechen ohnehin alle Dämme.
Ein Blick rüber nach Österreich könnte ja schon reichen, um uns hier einen kleinen Denkanstoß zu geben.
Und dass die kümmerlichen Brandmauerreste bald völlig zusammenbrechen, ist jedem klar, der nicht der Verblendung eines sogenannten “bürgerlichen Anstands” anhängt.
Um die Rechten wieder klein zu bekommen, müssen wir in die Offensive gehen.
Es genügt nicht, gelegentlich auf die Straße zu gehen, um Demos oder Parteitage zu stören.
Ein Paradebeispiel dafür waren die Großdemos gegen die AfD im letzten Jahr.
Unzählige Menschen gingen auf die Straße, auf die Gefahr von rechts wurde hingewiesen, eine Veränderung blieb jedoch aus. Bis heute.
Auch Parteien, welche bei diesen Demonstrationen groß aufgetreten sind, tragen diese Mitschuld, da sie durch ihr Handeln Unsicherheiten weiter verstärken, indem sie beispielsweise anstatt Fluchtursachen zu bekämpfen, lieber die Geflüchteten selbst bekämpfen. Sie sind somit genauso ein Teil des Problems.
Wir stehen in der Verantwortung, eine Alternative aufzuzeigen.
Eine bessere, solidarische Gesellschaft.
Wir müssen zeigen, dass wir diejenigen sind, die tatsächlich für die Menschen kämpfen.
Wir müssen glaubhaft und nahbar sein.
Wir müssen die Probleme der Menschen ernst nehmen
und ihnen für diese Probleme eine tatsächliche Lösungen anbieten, anstatt mit populistischen Scheinalternativen um uns zu werfen, wie die AfD es tut.
Die Rechten haben kein Interesse daran, dass sich an den herrschenden Verhältnissen wirklich etwas ändert.
Ausbeutung? Alles Geld in Aufrüstung? Alles in die Taschen der Reichen? All das ist, was von ihnen propagiert wird.
Die Welt fliegt uns um die Ohren.
Klimawandel, Armut, Kriege, patriarchale Gewalt, Ausbeutung.
Dies sind nur einige der vielen Probleme, die wir bekämpfen müssen.
Nur eine starke und selbstbewusste Linke kann diese Probleme angehen.
Die Nazis können darauf keine Antwort bieten und rechte Ideologien werden dies in Zukunft auch niemals tun können.
Wir müssen Kämpfen und wir werden Kämpfen
Kämpfen für eine Gesellschaft ohne Hass und Hetze
Kämpfen für eine Gesellschaft ohne rechte Ideologien
Kämpfen für eine Gesellschaft ohne irgendeine Form von Ausbeutung oder Unterdrückung
Kämpfen für eine Gesellschaft, in der alle nach ihren Fähigkeiten und alle nach ihren Bedürfnissen leben können.
Und solange wir kämpfen, gibt es Hoffnung.