Solidaritätserklärung an den Aktionskreis Klinikum Lippe

Kreistagsgruppe DIE LINKE. Lippe

Liebe Mitglieder des „Aktionskreis Klinikum Lippe“,

Die Kreistagsgruppe DIE LINKE begrüßt die Gründung des Aktionskreises Klinikum Lippe. Auch wir verurteilen die Beschlüsse des Aufsichtsrats und der Vertreterversammlung des Klinikums Lippe. Wir sind empört, dass diese Beschlüsse mit Zustimmung aller anderen im Kreistag vertretenden Fraktionen überhaupt zustande gekommen sind.

Wir halten diese Beschlüsse für unverantwortlich gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, den Patientinnen und Patienten und den Beschäftigten des Klinikums in Detmold und Lemgo. Sie v erschlechtern die medizinische Versorgung in ganz Lippe, nicht nur für die nordlippische Bevölkerung. 

Es entstehen längere Fahrzeiten, Arbeitsverdichtung für das Personal und Wartezeiten für Notfälle. Auch für den Einsatz der Rettungsfahrzeuge und der Notärzt*innen sind diese Beschlüsse mit großen Nachteilen und mehr Stress verbunden.  
Angehörige von akut Verletzten müssen ebenfalls längere Fahrzeiten für Krankenhausbesuche in Kauf nehmen, schon gar mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Solche Besuche könnten aus manchen Orten in Lippe sogar zu einem ausgedehntem „Tagesausflug“ werden. Anstatt eine gut erreichbare, bürgernahe, bedarfsorientierte medizinische Versorgung in Lippe auf- und auszubauen, steht für die
Entscheidungsträger der Profit im Vordergrund. 

Vor dem Hintergrund dieser Bewertung fordern wir als Kreistagsgruppe Landrat Dr. Lehmann auf, sofort und unverzüglich den Beschluss zur Schließung der Unfallchirurgie und der Orthopädie am Standort Lemgo auszusetzen. Ein Konzept zur Erhaltung dieser Abteilungen ist in der anstehenden regionalen Planung des Krankenhausplanes NRW 2022 zu verankern, um den Interessen der Bevölkerung, der Patient*innen und der Beschäftigten gerecht zu werden. 

Jede andere Entscheidung ist falsch. Deshalb fordern wir Landrat Dr. Lehmann auf, den Geschäftsführer des Klinikums, Dr. Hütte, sofort anzuweisen, jegliche Gespräche über Eigenkündigungen und Auflösungsverträge einzustellen. Ebenso fordern wir, dass die schriftlichen Anweisungen zur medizinischen Einschränkung des bisherigen Leistungsangebots für den Standort Lemgo zurückgenommen, und dass alle weiteren Gespräche zur „Umorientierung“ der betroffenen Beschäftigten sofort gestoppt werden. 

Wir versichern dem „Aktionskreis Klinikum Lippe“ unsere volle Unterstützung im Kampf gegen die Schließung der beiden Abteilungen am Klinikstandort in Lemgo. 

Die lippische Bevölkerung rufen wir auf, sich an der geplanten Kundgebung am 15. August ab 14:30 Uhr vor der Kreisverwaltung zu beteiligen!

Wir planen zudem, in nächster Zeit ein Fachhearing durchzuführen, das sich mit der Gesamtproblematik der Krankenhausversorgung und -finanzierung auseinandersetzen wird. Es geht darum, sich gegen immer weitere Einschränkungen der medizinischen Versorgung mit Aktionen zu wehren und Argumenten zu wappnen. 

Zu diesem Hearing laden wir schon jetzt herzlich ein und werden die Redner*innen, die Themen, sowie den genauen Termin und Ort so bald wie möglich bekannt geben.

Die drastische und politisch gewollte Gewinnorientierung der Krankenhäuser - wie aktuell hier in Lippe - gefährdet die Gesundheit!

Mit solidarischen Grüßen

Kreistagsgruppe DIE LINKE. Lippe