„Der Kreistag Lippe unterstützt die Einrichtung eines OWL-Nationalparks auf den landeseigenen Flächen des Eggegebirges mit der Perspektive, den Nationalpark auf die Senne auszuweiten.“

Antrag der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD, sowie der Gruppe Die Linke

Detmold, den 08.05.2024

Beratungsfolge:

Ausschuss für Umwelt, Natur, Klima und ökologische Nachhaltigkeit, Kreisausschuss, Kreistag


Beschlussvorschlag:

Der Kreistag beschließt:

„Der Kreistag Lippe unterstützt die Einrichtung eines OWL-Nationalparks auf den landeseigenen Flächen des Eggegebirges mit der Perspektive, den Nationalpark auf die Senne auszuweiten.“

 

Begründung:

Der Naturraum Egge zeichnet sich nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch landesweit einmalige vielfältige und schützenswerte Landschaftselemente aus und sollte als Naturschatz unbedingt erhalten werden.

Naturschutzfachlich ist die Egge grundsätzlich nachgewiesenermaßen höchst geeignet für eine Ausweisung als Nationalpark.

Derzeit herrscht weltweit Konsens, dass Nationalparke eines der wirksamsten Instrumente zur Bewahrung der biologischen Vielfalt darstellen und der Verlust der biologischen Vielfalt nach wie vor dramatisch voran geht.

Die Gesamtfläche der Nationalparke (ohne die marinen Gebiete) entspricht einem Flächenanteil von etwa 0,6 Prozent der terrestrischen Fläche Deutschlands. Dies ist im europäischen Vergleich als gering zu bewerten.

Der Nationalpark Egge soll ausschließlich auf Flächen des Landes Nordrhein-Westfalen begründet werden. Weitere Flächen, die sich nicht im Eigentum des Landes befinden, werden nur mit der Zustimmung der Eigentümer einbezogen.

Es wird keine staatliche Enteignung oder Zwangsverpflichtung geben.

Die Staatswaldflächen, die geeignet sind, haben eine Gesamtgröße von ca.12.400 ha und erstrecken sich über die Kreise Paderborn, Höxter, Lippe und den Hochsauerlandkreis. Ca. 340 ha davon befinden sich im Kreis Lippe und hier im Bereich der Stadt Horn- Bad Meinberg.

Im Gegensatz zu den Nationalparküberlegungen früherer Planungen umfasst das angedachte Gebiet nur noch eine marginale Fläche in Lippe, da der Teutoburger Wald und die Senne in die Überlegungen nicht einbezogen sind.

Auf Grund der kreisübergreifenden Kulisse ist es besonders wichtig, Klarheit über die Rolle der Kreistage und das Verfahren zu bekommen.

71,25 % der Suchraumkulisse für den Nationalpark Eggegebirge sind bereits aufgrund ihrer besonderen Schutzwürdigkeit als Naturschutzgebiete ausgewiesen, die beiden größten Wildnisgebiete des Landes NRW befinden sich hier. Auch als Naherholungsgebiet und Tourismusmagnet bietet sich der Nationalpark an.

Am Beispiel „20 Jahre Nationalpark Eifel“ wird deutlich, welche Wertschöpfung durch einen Nationalpark gehoben werden kann. In den Jahren 2014/2015 lag der Bruttoumsatz bei über 30 Mill. Euro, was rechnerisch 674 Arbeitsplätzen entsprach. Heute ist der Umsatz, nach 20 Jahren Nationalpark, auf 76 Millionen Euro pro Jahr gestiegen. Dieses entspricht fast 1.350 Vollzeit-Arbeitsplätzen.

Die Egge in Ostwestfalen-Lippe ist ein besonders wertvoller Landschaftsraum, Heimat vieler selten gewordener Tier- und Pflanzenarten. Zusammen mit dem Teutoburger Wald und der Senne zählt die Egge zu den 30 Hotspots biologischer Vielfalt in Deutschland.

In einem Nationalpark bleibt Heimat dauerhaft als nationales Naturerbe für kommende Generationen erhalten.

Diese Entwicklungsmöglichkeiten sollte sich unsere Region nicht entgehen lassen.

 

Werner Loke, Fraktionsvorsitzender BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 

Ilka Kottmann, Fraktionsvorsitzende SPD 

Ursula Jakob-Reisinger, Sprecherin Die Linke