DIE LINKE Kreis Gütersloh: 100 Jahre deutsche Hilfe beim Morden in der Türkei

DIE LINKE Kreisverband Gütersloh

Viele Menschen im Kreis Gütersloh erwarten ein klares Bekenntnis des Bundestages -

Auf großes Interesse im Kreis Gütersloh wird die Sitzung des Deutschen Bundestages am Donnerstag stoßen. Besonders für die 13.000 Mitbürgerinnen und Mitbürger assyrisch-aramäischer Herkunft in und um Gütersloh geht es um ihre Geschichte und ihre Identität. Neben den Armeniern und den im Osmanischen Reich lebenden Griechen gehörten hunderttausende Assyrer-Aramäer zu den Opfern des Völkermordes.

Es ist ein Skandal, dass die Große Koalition bisher nicht bereit war, den Völkermord anzuerkennen, weil es die enge Partnerschaft mit der Türkei gefährden könnte. Jetzt scheint es erstmals eine deutliche parlamentarische Mehrheit zu geben, die den Völkermord im Osmanischen Reich klar und unmissverständlich anerkennt. Nach 101 Jahren der Leugnung wird in der vorliegenden Resolution endlich auch die Verantwortung und Mitschuld des Deutschen Reiches benannt,“ so Michael Pusch, Sprecher des Kreisverbandes DIE LINKE Gütersloh.

Fast zwangsläufig stellt sich die Frage nach der Verantwortung der deutschen Politik für die heutige Situation in der Türkei, in Syrien und im Irak. Am vergangenen Samstag haben uns drei Demonstrationen vor Augen geführt, wie eng Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sind. In Gütersloh protestierten Assyrerinnen und Assyrer gegen den Landraub durch kurdische Gruppen im Nordirak, in Bielefeld zuerst Alevitinnen und Aleviten gegen Unterdrückung, Vertreibung und Krieg in der Türkei. Später folgten Hunderte dem Aufruf des Vereins „Eziden weltweit“ und forderten mehr Schutz für die ezidischen und christlichen Geflüchteten in den Flüchtlingsunterkünften. Wie in ihrer Heimat sind sie auch hier von islamistischer Gewalt bedroht. Die deutsche Regierung unterstützt die Regime in Saudi-Arabien, Katar und der Türkei, aber auch das Barsani-Regimes im Nordirak. Damit ist Deutschland mitverantwortlich für Unterdrückung, Vertreibung und Krieg, aber auch für das Erstarken des islamistischen Terrors,“ stellt Uschi Kappeler fest, Sprecherin des Kreisverbandes DIE LINKE.

Michael Pusch weiter: „Vor genau 100 Jahren rechtfertigte der damalige Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg die deutsche Unterstützung für den Völkermord: 'Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht. Bei länger andauerndem Kriege werden wir die Türken noch sehr brauchen.' Nur wenige Wörter müssen wir austauschen, dann haben wir eine exakte Beschreibung des Verhaltens der Merkel-Gabriel-Regierung. DIE LINKE ist für ein klares Bekenntnis zur deutschen Mitverantwortung für das Morden damals wie heute. DIE LINKE setzt sich für ein Ende der Unterstützung der Regime in der Türkei, Saudi-Arabien, Katar und dem Nordirak ein.“