Halle: Modeindustrie – Ein „Weiter so“ darf es nicht geben

Uschi Kappeler, Michael Pusch

Beeindruckender Film und engagiertes Gespräch

Am Mittwochabend zeigten das Gütersloher Bambi & Löwenherz-Kino, Attac Gütersloh und der Kreisverband DIE LINKE Gütersloh in Halle den Film „The True Cost – Der Preis der Mode“. Sichtlich beeindruckt von den teils schockierenden Bildern und Aussagen des Films ergab sich im Anschluss ein engagiertes Gespräch über die sozialen und ökologischen Folgen der derzeitigen Produktion von Kleidung.

 

Der Film verfolgt den Weg vom Anbau der Baumwolle bis ins Modegeschäft. Die Auswirkungen auf Mensch und Natur sind vernichtend. Wasser und Böden werden vergiftet. Menschen sterben tausendfach als Folge von Krankheiten und Unfällen oder sie bringen sich um, weil sie ihrer Lebensperspektive beraubt werden. Millionen, vor allem Frauen, schuften zwischen Rumänien und China unter oft katastrophalen Bedingungen für einen Lohn, der nicht zum Leben reicht. Der Film zeigt aber auch positive Ansätze einer sozial und ökologisch verantwortlichen Produktion. Die Konsumenten entscheiden mit ihrem Kauf zwischen nachhaltigen, fairen Produkten einerseits und Ausbeutung und Zerstörung andererseits. Diese Entscheidung allerdings wird durch massive Werbung beeinflusst. In den letzten Jahren wurde die „Fast Fashion“ propagiert. Dabei verkommt Kleidung zum Wegwerfartikel. Um wirklich durchgreifende Verbesserungen zu erreichen, fordern viele, die in dem Film zu Wort kommen, die Diskussion über Alternativen zum Kapitalismus.

Im anschließenden Gespräch stellte niemand die Notwendigkeit eines sozial-ökologischen Umbaus der Gesellschaft in Frage. Weder Textilindustrie noch Fleischindustrie, Speditionen und Outletcenter sind in der derzeitigen Form nachhaltig und zukunftsfähig. Dennoch setzen viele Kommunen darauf und machen sich davon abhängig. Es wird um Neuansiedlungen gebuhlt und dafür werden Natur und Innenstädte geopfert. Nötig ist es aber auch, dass jeder Einzelne sein Konsumverhalten überdenkt und bewusster einkauft. Das darf weder am Angebot noch am Einkommen scheitern.

Die Rahmenbedingungen kann nur die Politik ändern. „Bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen im Bundestag besteht wenig Hoffnung auf Änderungen. Diesbezügliche Anträge der LINKEN und der Grünen werden regelmäßig abgelehnt, “ stellt Inge Höger fest. Sie ist Mitglied der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. „Sind erstmal die Freihandelsabkommen TTIP und CETA unter Dach und Fach, wird es noch schwieriger. Dann können Konzerne gegen jedes Gesetz klagen, das Verbesserungen bei Arbeitsbedingungen und Umweltschutz bringen würde, weil es die Profite schmälert.

„Statt einer Globalisierung der Ausbeutung fordern wir eine weltweit nachhaltige und sozial gerechte Verwendung der vorhandenen Ressourcen. Erfreulich ist es, dass sich immer mehr Menschen dafür einsetzen“, so Uschi Kappeler, Sprecherin des Kreisverbandes DIE LINKE Gütersloh.