Homophobe Überfälle in Gütersloh: Ignoranz ist keine polizeiliche Aufgabe

DIE LINKE NRW

Systematisch und seit einem längeren Zeitraum werden offenbar schwule Männer in Gütersloh von mehreren Männern an einen Treffpunkt gelockt und dort beleidigt und tätlich angegriffen. Die bisherigen Erklärungen der Polizei Gütersloh zu diesen homophoben Übergriffen sind nach Ansicht der Linken in Nordrhein-Westfalen vollkommen unzureichend. Die Behörde hatte erklärt, da keine Anzeigen vorlägen, könne die Polizei nichts tun.

"Wir fordern seit langem, in den Kreispolizeibehörden Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für gleichgeschlechtliche Lebensweisen zu etablieren", erklärt Jasper Prigge, innenpolitischer und queerpolitischer Sprecher der NRW-Linken. "Straftaten mit homophoben Hintergrund müssen zudem endlich auch als Straftaten im Bereich der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit erfasst werden, nicht zuletzt, um Polizei und Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Hier ist Innenminister Jäger (SPD) gefordert. Ignoranz gehört jedenfalls nicht zu den polizeilichen Aufgaben.

Es ist nachvollziehbar, dass die Opfer keine Anzeigen bei der Polizei erstatten wollen. Zum einen, weil die Polizei historisch selbst großen Anteil an der Schwulenverfolgung hatte und zum anderen eben, weil bei einer Ermittlung der Täter die Opferdaten öffentlich werden könnten. Die Polizei Gütersloh muss, auch als kriminalpräventive Maßnahme, Kontakt zu den Opfern suchen, ihnen Anonymität gewähren und sich endlich bemühen, die Täter dingfest zu machen."